Einen Hund aus dem Tierheim adoptieren
Nähert man sich einem Tierheim, hört man schon aus einiger Entfernung das Gebell der Hunde, die in ihren Zwingern darauf warten, diese Enge bald gegen ein neues Zuhause auszutauschen.
Hunde in einem Tierheim haben, wenn sie nicht gerade im Tierheim geboren wurden oder als Welpen dorthin kamen, ihre eigene Geschichte, die sie mit sich tragen, die meist nicht bekannt ist und die sich auch immer mal in einem Verhalten, mit dem man nicht gerechnet hat, ausdrücken kann.
Tierheimhunde brauchen, gerade wenn sie aus einer schwierigen Vergangenheit stammen, viel Zeit, um bei ihren neuen Menschen anzukommen. Man kann damit rechnen, dass die Tiere genauso lange brauchen, um Vertrauen zu gewinnen, wie sie es verloren haben. Die Hunde sind sehr dankbar und machen fast täglich Fortschritte, aber diese können sehr klein sein und Rückschritte muss man immer einplanen.
Viele Tierheime vermitteln oder beherbergen Hunde aus Partnertierheimen aus Ländern, in denen der Tierschutz noch nicht so weit wie bei uns ist, oder in denen erwachsene Hunde keine Chance auf eine Vermittlung haben. Diese Hunde können auch eingefangene Straßenhunde sein, die nicht stubenrein sind und noch nie ein Halsband getragen haben. Sie müssen sich erst einmal in ein Leben mit den Menschen einfinden und Vertrauen gewinnen. Da Hunde Gewohnheitstiere sind und gegen Bequemlichkeit und – wie es Hundeart ist – Unterwerfung nichts einzuwenden haben, ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein solcher Hund sich in eine Rolle als Menschenbegleiter einfindet, sehr groß.
Ein Hund aus dem Tierheim hat aber auch Vorteile: Er ist geimpft, entwurmt, kastriert und vom Tierarzt untersucht. Stammt er aus dem Ausland, sind alle notwendigen Untersuchungen und eventuell daraus resultierenden medizinischen Behandlungen erfolgt. Die Tierheimmitarbeiter und Pfleger kennen den Hund und wissen ihn recht genau einzuschätzen. Nach ein paar Gesprächen mit dem potentiellen neuen Besitzer sind sie meist auch in der Lage zu erkennen, ob es zwischen Mensch und Hund klappt. Meistens hat man die Möglichkeit, mehrmals mit dem Hund spazieren zu gehen oder ihn zu besuchen, bevor man sich letztendlich entscheidet und ihn mit nach Hause nimmt. Eventuell kann man auch einen Test machen und den Hund probeweise mit nach Hause nehmen, dazu findet sich aber nicht jedes Tierheim bereit.
Der Betrag, den man für den Hund bezahlt, deckt meist nicht die Kosten ab, die das Tierheim durch den Hund hatte. Manchmal sind (Not-)Operationen nötig gewesen oder andere Behandlungen, damit das Tier gesund und munter einem neuen Leben entgegengehen kann. Rechnet man die Kosten für Impfung, Entwurmung und Kastration auf, ist das meist mehr, als man selbst dafür beim Tierarzt bezahlen würde. Und man hat den Stress des für das Tier doch schweren Eingriffs nicht gehabt.